Nennt man das Leben? 

Immer wieder erreichen uns Tierschützer Anzeigen über vernachlässigte Tiere. In diesem Fall hat uns aber ein Fernsehteam von RTL Punkt 12 kontaktiert. Uns wurden schreckliche Lebensumstände von einigen Hunden in einem kleinen Ort bei Güstrow geschildert. Wir wollten uns selbst ein Bild machen und fuhren zu dem Ort, wo die Hunde leben sollten und wir merkten schnell hier muss geholfen werden! Mehrere Einwohner des kleinen Örtchens hatten bereits seit 2012 die offensichtlichen Missstände der Tierhaltung dort angeprangert und immer auf Hilfe der zuständigen Behörden gehofft. Doch leider passierte all die Jahre offensichtlich nichts. Der Besitzer lebte vom Verkauf der dort produzierten Welpen und das Treiben auf dem vollkommen verwahrlosten Hof ging weiter und wurde immer schlimmer.

Der eigentliche Besitzer des Hofes und auch Eigentümer der Tiere war schon einige Monate nicht mehr vor Ort, denn er wurde schwer krank und musste in eine Klinik. Ein Bekannter sollte sich nun um die Tiere kümmern. Er hatte plötzlich 10 große Deutsche Doggen und 2 Malinois zu versorgen. Wohnt nicht in der Nähe und war überfordert. Nachdem klar war, dass der eigentliche Besitzer nie wieder zurück kommen wird, fing er an die Tiere zu verschenken. Das gelang ihm auch mehr oder weniger bei den Doggen, doch die beiden Malinois wollte niemand haben. So vegetierten sie weiter in ihren vollkommen verwahrlosten Zwingern vor sich hin und ab und an hatten sie mal Glück, denn dann kam der junge Mann vorbei. Dann bekamen sie Schlachtabfälle und konnte sich kurzzeitig frei auf dem Hof bewegen. Das war es dann aber auch. 

An dem Hof angekommen konnten wir unseren Augen kaum trauen. Was wir vorfanden, erschütterte uns tief. Gefunden wurden 2 vollkommen vernachlässigte Hunde, traurig und still in ihren Zwingern. Wenn man in die Augen dieser armen Kreaturen blickte, kamen einem die Tränen. Dort war nichts mehr, nur noch Leere. Sie bellten nicht, sie knurrten nicht, sie sprangen nicht am Zwinger hoch und nicht mal die Spitze der Schwänze formte sich zu einem Wedeln. Sie sahen uns einfach nur an – vollkommen leer, lebendig tot! Uns hat sich das Herz verkrampft beim Anblick dieser „Besten Freunde des Menschen“. Warum müssen Tiere so leben? Warum dürfen sie nicht bei ihren Menschen sein, Vertrauen haben und dazugehören?

 

Der Hof vollkommen verwahrlost und übersät mit mehr oder weniger verwesten Skeletten von Tieren. Überall Kiefer, Schädel und Unmengen von Kot. Die Ratten liefen am Tag für alle sichtbar über den Hof. Wasser gab es für die beiden Hunde nicht, denn das war gefroren. Die Zwinger waren voller Kot - von vielen, vielen Tagen. Auch handelte es sich bei den Schädeln und Knochen offensichtlich nicht nur um die Reste der verfütterten Schlachtabfälle, denn durch den Zaun erblickten wir eine Schädel der von einem Hund stammte. Dort waren noch Fellreste dran und Anwohner aus der Nähe berichteten uns, dass die Hunde sich leider oft selber gefressen hätten und oftmals auch schwache Welpen auf der Strecke geblieben wären. Sie hätten die Hunde oft aus Mitleid mit Futter über den Zaun versorgt und hätten dabei ab und an tote Hunde liegen sehen. 

 

Das was wir hier nun sahen, war sicherlich nur das Ende einer langen Kette des Leidens und für uns stand fest – Wir helfen den beiden vergessenen Malinois! Auch das Team von RTL Punkt 12 war erschüttert über diese Zustände und setzte alle Hebel in Bewegung um zu helfen. Sie telefonierten mit dem zuständigen Veterinäramt. Dort war man der Meinung, es wäre alles in Ordnung und es würde sich ja jemand um die beiden Hunde kümmern. Wie bitte? Sieht so eine artgerechte Versorgung und Betreuung von Hunden aus? NEIN !!! 

Das Fernsehteam ließ nicht locker und fuhr zum zuständigen Veterinäramt. Dort wurde diskutiert und verhandelt... und siehe da am nächsten Tag wurden die beiden Hunde dann zu uns ins Tierheim Rostock-Schlage gebracht. Sie waren sehr aufgeregt bei der Ankunft und bedankten sich gleich mit vielen Hundeküssen. Aufgeregt wurde alles abgeschnuppert und natürlich gab es auch gleich eine ordentliche Mahlzeit bei uns.

 

Das Leben dieser beiden Hunde kann jetzt endlich beginnen, endlich sind liebevolle Zweibeiner für sie da und kümmern sich um sie. Ursprünglich stammten diese beiden Hunde wohl vom Zoll und wurden irgendwann ausgemustert. Das ist zu merken, denn beide Hunde haben einen guten Grundgehorsam und wollen ihrem Menschen gefallen. Sie lieben es, sich frei zu bewegen und noch viel mehr genießen sie die Streicheleinheiten von uns Zweibeinern. Gerne werden sie sinnvoll beschäftigt und erkunden die neue Welt. Sie sind keine Hunde für die Stadt und lieben es ländlich. Gewiss passen sie auch gut auf ihren Hof auf. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir für diese beiden wirklich bezaubernden Hunde liebevoller Zweibeiner finden würden. Zweibeiner, welche ihnen endlich die Sonnenseite des Lebens zeigen und sie liebevoll umsorgen. Lucy und Max werden es garantiert mit ihrer unendlichen Treue danken und endlich LEBEN. Ein Leben was diesen Namen auch verdient. 

 

An dieser Stelle möchten wir uns auch nochmal ganz herzlich bei dem Fernsehteam von RTL Punkt 12 bedanken, denn RTL übernimmt alle Kosten für die tierärztliche Versorgung, das Futter und die Unterbringung der beiden Hunde Lucy und Max. Leider hat das Veterinäramt vom Landkreis Rostock (Güstrow) keinerlei Kosten übernommen, da man dort ja der Ansicht war es wäre alles in Ordnung mit den Haltungsbedingungen der Hunde.