Rund um`s Thema Tier

Kind und Hund

Hier finden Sie einige Tipps und Entscheidungshilfen zur "Kind und Hund-Verbindung"

Welches Kind wünscht sich nicht einen Hund?
Kinder und Hunde haben meist gemeinsam viel Spaß, können wild herumtoben und Blödsinn machen. Als soziales Tier integriert sich ein Hunde so stark wie kein anderes Haustier in das Familienleben, wird schnell zum Spielkameraden, vermittelt ein Gefühl der Sicherheit, ist treuer Freund, geduldiger "Zuhörer" und "Angstüberwindungshilfe".
Leider ist dieses gute Verhältnis nicht immer ungetrübt, denn Kinder und Hunde sprechen verschiedene Sprachen. Wird einer zu wild und ungestüm, dann kann es leicht einmal zu Missverständnissen kommen, so dass dann aus Spiel leider Ernst wird.
Damit Kind und Hund zu einem tollen Team werden, sollten gewisse Voraussetzungen gegeben sein.

Die Wahl des passenden Vierbeiners

Bevor Sie sich einen Hund ins Haus holen, sollten Sie sich in Ruhe damit auseinandersetzen, wie viel Zeit, Mühe und Arbeit ein Vierbeiner in Anspruch nimmt. Ganz gleich, ob Sie sich für einen Welpen oder einen erwachsenen Hund entschieden haben - am Anfang wird das neue Familienmitglied Ihren Alltag durcheinanderbringen, und es dauert eine Weile, bis sich eine gewisse Routine eingestellt hat und alle Beteiligten ein eingespieltes Team sind.

Möchten Sie ein erwachsenes Tier zu sich nehmen, hat das sicher gewisse Vorteile. Meist sind die Hunde bereits stubenrein und aus dem "Gröbsten" raus, nehmen also nicht mehr die Wohnung auseinander und klauen kein herumliegendes Kinderspielzeug. Die Betonung liegt hier auf MEIST, denn erwachsen bedeutet nicht gleichzeitig erzogen.

Es sollte vorher natürlich geklärt werden, ob der Hund generell Kinder kennt und mit ihnen umgehen kann. Ein Hund, der als Welpe nicht mit Kindern in Berührung kam, hat eventuell später Schwierigkeiten, ihre Bewegungen und ihr Verhalten richtig zu deuten. Kinder bewegen sich grobmotorischer als Erwachsene, sie rennen viel und sind manchmal ziemlich laut. Ein rennendes Kind kann für einen Hund nicht nur Spiel bedeuten, sondern eventuell auch Aggressionen hervorrufen. Leicht kann es zu Missverständnissen kommen, so dass der Hund meint, seine Zähne zum Einsatz bringen zu müssen. Aus diesem Grunde sollte das neue Familienmitglied einigermaßen ausgeglichen und gelassen sein, um bei Geschrei und wildem Herumrennen nicht gleich aus der Haut zu fahren. Dazu benötigt es einer guten Sozialisierung im Welpen- und Junghundealter. Ein Hund, der z.B. im Zwinger relativ isoliert bzw. nur mit Hundekontakt aufgewachsen ist, tut sich sicher schwerer, mit der Unruhe in einer Familie zurechtzukommen.

 

Umso kleiner die Kinder sind, desto weniger ist die Wahl eines Welpen empfehlenswert. Natürlich würde er sich dann von Anbeginn an Kinder gewöhnen können, aber auf der anderen Seite haben Sie sozusagen ein "Kleinkind" mehr: Ein Welpe sollte ständig beaufsichtigt werden. Er muss viele Male am Tag raus, denn er muss Stubenreinheit ja erst lernen. Alles andere muss ihm ebenfalls noch beigebracht werden, z.B. zu kommen, wenn Sie ihn beim Spaziergang rufen. Auch die Erziehung nimmt also Zeit in Anspruch. Außerdem kann es sein, dass er alles, was in seine Quere kommt, mit seinen Zähnen zerlegen möchte. Wenn es sich dabei um Stromkabel handelt, wird es gefährlich... Haben Sie die Zeit und Geduld, gleichzeitig für Menschenkind(er) und Hundekind da zu sein? Das Herumtoben von Kind und Hund miteinander sollte gut beaufsichtig sein, denn beide sind stürmisch, manchmal auch grob. Welpen müssen erst lernen, im Spiel nicht in Arme und Hände zu beißen und nicht an der Kleidung zu zerren. Genauso passiert es aber auch Kindern, dass sie zu wild werden und den kleinen Hund zu fest anpacken. Spiel ist zwar schön, aber auf der anderen Seite braucht ein Welpe noch sehr viel Schlaf. Es ist nicht immer leicht, einem (Klein)Kind begreiflich zu machen, dass dann Ruhe angesagt ist.

 

Entscheiden Sie sich dennoch für einen Welpen, dann nehmen Sie bitte die "Kinderstube" gut unter die Lupe. Werden die Welpen im Haus aufgezogen? Was für einen Eindruck macht die Hündin? Stellen die Vorbesitzer Fragen zu den Haltungsbedingungen, die den Welpen erwarten? Ist es Ihnen also wichtig, dass er ein gutes Zuhause bekommt? Es gibt leider auch Züchter, denen es lediglich ums Geld geht. Bitte werden Sie nicht weich, weil Sie das Gefühl haben, die Hunde werden schlecht gehalten. Wichtiger ist es, dass Sie ein gesundes, munteres und nicht ängstliches Tier bekommen!

Auch bei uns im Tierheim warten eine Menge Hunde auf ein neues Zuhause. Natürlich gibt es dort schwierige Vierbeiner, aber oft wird ein Tier nur wegen familiärer Veränderungen abgegeben. Unser Team kann Sie beraten und Ihnen die Eigenschaften der einzelnen Vierbeiner erläutern, so dass Sie das passende Tier für ihre Familie finden können. Interessieren Sie sich für einen unserer Hunde, so können Sie ihn in Ruhe kennenlernen, mit ihm erst einmal spazieren gehen und so feststellen, wie Kind und Hund miteinander auskommen.

 

Als Familienhund eignet sich ein Tier, das weder besonders scheu noch ängstlich ist. Schließlich muss es Lärm aushalten und auch mit fremden Kindern umgehen können, die zu Besuch kommen. In einem Haushalt mit Kindern geht es manchmal turbulent zu, so dass der Hund einen gewissen Stress ertragen muss. Ein Vierbeiner mit übermäßiger Aktivität und Energie ist in einem Kinderhaushalt sicher ebenfalls fehl am Platz, da er schwer auszulasten und zu bändigen ist. Meist steigert sich die Unruhe eines Hundes, umso mehr um ihn herum los ist.

Was sollte im Umgang miteinander beachtet werden?

Zwischen Kindern und Hunden gibt es sehr viele Parallelen:

- Hunde leben im Jetzt und heute, kleine Kinder auch.

- Hunde sind Egoisten, kleine Kinder auch. Beide benutzen vielfältige Strategien, um  ihren Willen durchzusetzen.

- Kinder und Hunde spielen i.d.R. gerne, viel und begeistert und vergessen auch mal im Eifer des Gefechts ihre Grenzen.

- Beide können sich nur zu zuverlässigen Individuen entwickeln, wenn sie eine klare Orientierung haben. Grenzen schränken zwar ein, bieten aber auch Sicherheit und Geborgenheit.

Für ein harmonisches Miteinander ist es von Nöten, dass sowohl der Hund als auch die Kinder gewisse "Spielregeln" beachten.
Bitte bedenken Sie, dass der Hund von Anfang an eine klare Linie haben sollte. Denn die hat ein Hund in einem Hunderudel schließlich auch, und er braucht sie, um sich wohl zu fühlen.
Dazu gehört ein fester Liegeplatz, der nicht zentral gelegen sein sollte, also nicht im Eingangsbereich, nicht in der Küche, nicht in einem Durchgang. Erhöhte Plätze wie z.B. Bett oder Sofa sollten Tabu sein und dem Menschen vorbehalten bleiben. Von Ihrem Esstisch sollte er Abstand halten und vor allem nichts vom Tisch bekommen. Futter ist für Hunde eine wichtige Ressource und wird unter Hunden nicht einfach so beliebig weiter gereicht und verteilt. Das, was Sie auf Ihrem Teller haben, ist in den Augen Ihres Hundes auch nur "Beute"...
Am besten richten Sie ihm irgendwo in einer Zimmerecke ein gemütliches Lager ein, vielleicht ein Körbchen mit Decke oder Matratze, wo er liegen sollte, während Sie essen.
Achten Sie von Anbeginn darauf, dass Sie Ihren Vierbeiner zum Spielen und Streicheln auffordern, nicht umgekehrt. Lernt der Hund nämlich, dass er im Hause die Spielregeln bestimmen kann, dann wird er bald nicht mehr begreifen, warum er aufhören soll, an Kindern hochzuspringen, wenn denen das Spiel zu wild wird. Oder warum er beim Toben nicht schnappen darf. Bitte unterbinden Sie auch das Herumkauen an Körperteilen, bevorzugt an Händen und Armen- dies tun vor allem Welpen gerne. Ebenfalls unterbinden Sie bitte das Hochspringen, denn ein Kind fällt viel schneller um als ein Erwachsener. Seien Sie dabei immer konsequent - ein Hund versteht nicht, wenn er einmal hochspringen darf und ein andersmal aber dafür bestraft wird.

 

Beim Spaziergang können Sie direkt mit kleinen Erziehungsübungen beginnen: Ihr Vierbeiner sollte zuverlässig zurückkommen, wenn Sie ihn rufen und sollte ohne Ziehen an der Leine laufen. Denn bestimmt wollen auch mal die Kinder die Leine halten- natürlich nur unter Aufsicht Erwachsener- möchten dabei aber nicht durch die Gegend gezerrt werden. Außerdem sollte er die Hörzeichen sitz und platz befolgen und dabei eine Weile still halten können, auch wenn Sie sich von ihm entfernen, auch wenn Spaziergänger und Radfahrer vorbeikommen, auch wenn Kinder vorbeirennen. Natürlich beherrscht er das nicht von heute auf morgen, aber bei regelmäßigem Üben und langsam steigender Ablenkung wird er bald verstehen, was Sie von ihm wollen. Dieses Üben wird Ihnen den Umgang mit dem Vierbeiner auch im Hause erleichtern, z.B. wenn der Besuch der Kinder zur Haustür reinkommen kann und der Hund solange in seinem Körbchen wartet. Nicht jeder findet es toll, von einem Hund angesprungen und abgeleckt zu werden. Kinder, die keinen Hund zu Hause haben, können wildes Herumspringen und Begrüßen nicht einschätzen und reagieren meist mit Angst und Abwehr. Leichter ist es für sie, wenn sie Zeit haben, das vierbeinige Familienmitglied in Ruhe kennen zu lernen.

 

Vergessen Sie bitte nie, dass es durchaus zu ernsthaften Verletzungen kommen kann, wenn Ihrem Hund keine Grenzen aufgezeigt werden! Lassen Sie Kind und Hund nie alleine und ohne Aufsicht! Dies gilt auch für Spaziergänge: Geht Ihr Kind ohne eine erwachsene Begleitperson mit dem Hund raus, kann das böse enden. Kinder können brenzlige Situationen meist nicht richtig einschätzen und sind z.B. mit Hundebegegnungen oft völlig überfordert.

Natürlich gilt auch für Kinder, dass sie nicht mit dem Hund tun und lassen dürfen, was sie möchten. Er ist kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen.
Ein Hund ist im übrigen mit einem Jahr ca. 16 Menschenjahre alt und mit zwei Jahren ca. 24. Damit ist er mental sehr viel schneller erwachsen als wir Menschen!
Wenn er in seinem Körbchen liegt, sollten die Kinder seine Ruhephase akzeptieren. Wenn er noch nicht einmal dort Schutz vor den Kinderhänden hat, weiß er sich vielleicht irgendwann nicht mehr anders als mit seinen Zähnen zu wehren. Ein Hund kann nicht sagen: "Lass mich bitte in Ruhe. Ich will nicht mehr spielen." Er zeigt seinen Unmut über Körpersprache, die Kinder (leider auch viele Erwachsene) aber oft nicht zu deuten wissen, versucht sich zu entziehen, zieht dann die Lefzen hoch, knurrt schließlich und beißt irgendwann vielleicht sogar zu. Aus Sicht des Hundes ist das auch verständlich. Hunde kommunizieren nun einmal nonverbal. Als Hundebesitzer ist es unsere Pflicht "hündisch" zu lernen und seine Äußerungen zu deuten.

 


Hunde verhalten sich Kindern gegenüber als wären sie Wurfgeschwister, mit denen man tobt, die man aber auch in ihre Schranken weißt, wenn's zu viel wird. Erst Jugendliche im Alter ab ca. 13-14 Jahren, sprich ab der Pubertät, können als "ranghoch" akzeptiert und für voll genommen werden. Bitte denken Sie jetzt nicht, dass Hunde nun generell Jugendliche und Erwachsene absolut ernst nehmen. Sie müssen auch "Chef" sein. Ranghoch sind in der Regel immer ältere und erfahrene Tiere. Ihr Hund beobachtet Ihre Familienstruktur genau und bekommt sehr wohl mit, dass Sie auch hin und wieder Ihre Kinder reglementieren. Und wer reglementiert wird, kann nicht ranghoch sein!
Deshalb muss die "Vorarbeit" bei der Hundeerziehung auf jeden Fall durch die Eltern geleistet werden. Die Basis, also der Grundgehorsam, sollte gefestigt sein, ehe ein Kind den Hund (unter Aufsicht der Eltern) für Übungen in die Hände bekommt.

 

Nicht nur der Hund muss lernen, dass er im Spiel nicht zu wild werden darf, weil es sonst weh tut. Umgekehrt mögen es Hunde auch nicht besonders gern, wenn sie von Kindern durch die Gegend geschleppt und ständig geknuddelt werden, wenn sie am Schwanz gezogen werden oder ihnen auf andere Art weh getan wird.
Vorsicht ist geboten, wenn der Hund an seinem Fressnapf steht oder er einen Kauknochen hat. Kinder sollten hier unbedingt Abstand halten! Wie bereits oben angedeutet passt ein Hund für gewöhnlich auf, dass ihm nichts von seinem Futter "geklaut" wird, und das wird er eventuell mit Einsatz seiner Zähne deutlich machen. Gleiches kann für Spielsachen gelten: Ist für Ihren Hund spielen sehr wichtig, wird er eventuell seine Spielsachen vor den Kindern verteidigen. Wie gesagt: Kinder werden als Wurfgeschwister angesehen. Das, was Sie als Erwachsene von Ihrem Hund einfordern können, dürfen Ihre Kinder in seinen Augen noch lange nicht.


Wenn Sie diese Hinweise beherzigen steht einer tollen harmonischen Kind-Hund-Verbindung nichts im Wege. Wenn Sie Unterstützung benötigen scheuen Sie sich nicht uns um Hilfe zu bitten oder suchen Sie sich eine gute und seriöse Hundeschule.