Rund um`s Thema Tier

Ratgeber Hamster

Allgemeines:
Hamster werden als ideale Tiere für Stadtwohnungen angesehen. Sie benötigen relativ wenig Platz, sind sauber, ruhig und stören die Nachbarn nicht. Außerdem gelten sie als „Kleintiere" und dürfen daher grundsätzlich auch ohne Erlaubnis des Vermieters gehalten werden.

Aber auch ein kleiner Hamster ist ein Lebewesen, das eigene Bedürfnisse hat und tägliche Pflege benötigt. Dies gilt sein ganzes Leben lang. Hamster werden erst abends aktiv. Die meiste Zeit des Tages möchten sie schlafen und reagieren auf unliebsame Unterbrechungen unter Umständen mit energischem Beißen.

Für Kinder, die sich tagsüber mit dem Tier beschäftigen wollen, ist ein Hamster daher nicht das geeignete Haustier.

 Es kommt hinzu, dass die Lebenserwartung des Hamsters in Gefangenschaft mit 2 bis 3 Jahren sehr kurz ist. Der frühe Tod des liebgewonnenen Spielgefährten kann für Kinder eine starke Belastung sein.


Wenn Sie sich trotzdem für einen Hamster entschieden haben, lesen Sie nachfolgend einiges über das Leben und die Bedürfnisse des Hamsters.

Herkunft und Verhaltensweisen:
Ursprünglich stammt der Hamster aus Syrien. Sein Lebensraum ist die Steppe. Er baut sein Nest in einem Röhrensystem, welches bis zu 2,5 m unter der Erdoberfläche liegen kann. In der Regel schläft der Hamster tagsüber. Erst in der Dämmerungsstunde wird er aktiv. Dann beginnt die Zeit der Futtersuche, in der das Tierchen ein enormes Laufpensum absolviert.

 

Sinkt die Außentemperatur unter 15 °C, so lässt die Aktivität des freilebenden Hamsters erheblich nach. Mit Einbruch des Winters verstopft er seinen Bau und verfällt in einen Winterschlaf, aus dem er erst im Frühjahr wieder erwacht.

 

Erst in den dreißiger Jahren gelang es, ein wildes Hamsterpärchen einzufangen. Angeblich gehen alle weiteren, als Heimtiere gehaltenen Hamster auf diese Zucht zurück.

In Deutschland wurde der Hamster erst in den fünfziger und sechziger Jahren zu einem beliebten Haustier. Aufgrund dieser kurzen Anpassungszeit sind dem „Heimtier-Hamster" noch eine Reihe von Verhaltensweisen zu eigen, die sich auch bei der Wildform finden. So ist er nach wie vor ein nachtaktives Tier. Er darf in seinem Tagschlaf auf keinen Fall gestört werden.

Bereits nach 1,5 Lebensjahren beginnt der Hamster seine Aktivitäten deutlich einzuschränken. Sein drolliges Verhalten und seine Zutraulichkeit lassen stark nach. Ein Hamster wird etwa 2-3 Jahre alt.

Haltung von Hamstern:
Da der Hamster in freier Wildbahn ein Einzelgänger ist und nur in der Paarungszeit den Kontakt zum Partner aufnimmt, lässt er sich gut einzeln halten. Die handelsüblichen Käfige sind aber in der Regel viel zu klein. Hamster sind zwar recht klein, aber bewegungsfreudig. Ihr Platzbedarf ist dementsprechend groß. Das Nagarium sollte mindestens 100x50 cm groß sein, und möglichst nicht sehr hoch. Hamster klettern gerne an Gitterstäben hoch, sind jedoch weitaus weniger geschickt darin als zum Beispiel Mäuse. Sie fallen schnell mal herunter. Ein Sturz von der Käfigdecke kann da schon zu gefährlichen Verletzungen führen. Ein hoher Käfig mit mehreren Etagen ist entsprechend zu sichern. Dazu kann man die einzelnen Etagen so anbringen, dass der Hamster nicht tiefer als 15-20 cm fällt, oder Leinentücher so im Käfig befestigen, dass sie einen stürzenden Hamster auffangen. Als Nagarium bezeichnet man ein Nagerkäfig, Nagerterrarium usw. Es kann sich dabei um einen Käfig mit Kunststoffwanne, ein umfunktioniertes Aquarium, ein Terrarium oder ein eigens gebautes Nagarium aus Holz und Plexiglas handeln. 

Hamster sind recht reinliche Tiere und suchen zum Urinieren eine Ecke des Hamsterkäfigs auf. Im Idelafall ist dies immer die gleiche Ecke so dass man dort eine Ecktoilette aus Keramik aufstellen kann die dann alle 2-3 Tage komplett gereinigt wird. In die Ecktoilette füllt man etwas Badesand. Das Nagarium sollte nie komplett gereingt werden sondern im Wechsel immer nur eine Hälfte, damit der Hamster sich weiter am Geruch orientieren kann und sich wohl fühlt in "seinem Revier". 
Hamster baden nicht in Wasser, sondern in feinem Sand. Dadurch wird der Talg zwischen den feinen Haaren des Fells entfernt und das Fell erhält neuen Glanz - sofern der richtige Badesand verwendet wird. Im Handel findet man unterschiedliche Sandsorten, die sich stark voneinander unterscheiden. Der Sand sollte nicht scharfkantig sein und auch feine Bestandteile enthlaten die den Talg binden können. Sehr gut geeignet ist Chinchillasand. Ungeeignet sind Sandkastensand oder Vogelsand.
Eine Sandbadeschale sollte rund und aureichend groß sein. Ist das Sandbad eckig besteht die Gefahr das die Tiere das Sandbad zugleich als Ecktoilette aufsuchen. Hamster urinieren bevorzugt in Ecken und vermeiden runde Formen um ihr "Geschäft" zu verrichten. Dies kann man sich als Hamsterhalter zu Nutze machen. 

Es muss unbedingt ein Schlafhaus vorhanden sein, in das sich der Hamster tagsüber zurückziehen kann.

Bietet man dem Hamster Heu, Stroh, Wollfäden oder Papierschnipsel an, so polstert er sein Schlafhaus bequem aus. In einem Winkel des Käfigs sollte man eine Spielecke einrichten. Zum angeborenen Verhalten des Hamsters gehört auch das Bedürfnis, seine Umgebung zu überblicken. Einen durch einen quergelegten, dicken Ast im Käfig angebotenen "Beobachtungsplatz" nimmt er gerne an.

Der wichtigste Gegenstand im Hamsterkäfig ist das Laufrad. Es dient nicht nur als Spielzeug, sondern ist zur Kompensation des Laufbedürfnisses ganz wichtig. Nur so kann der Hamster im Käfig die Strecken zurücklegen, die er bei der Futtersuche in der freien Natur benötigt. Aufgrund der hohen Beanspruchung dieses Laufrades muss sichergestellt sein, dass es stabil konstruiert ist und der Hamster sich keine Verletzungen zufügen kann. Laufräder aus Plastik und Metall sind ungeeignet.

Gerade auch wegen des enormen Laufbedürfnisses wäre es auf keinen Fall tiergerecht, wenn ein Hamster sein ganzes Leben im Käfig verbringen müsste. Doch Vorsicht: Wenn man das Tierchen hinauslässt, darf dies nur unter Aufsicht und im geschlossenen Zimmer geschehen, damit es nicht entwischt.
Besondere Ansprüche stellt der Goldhamster an das Klima. Er ist empfindlich gegen Zugluft und Feuchtigkeit. Der Käfig darf aber auch keinesfalls in der grellen Sonne stehen.

Ernährung eines Hamsters:

Hamster sind omnivor, das heißt sie ernähren sich sowohl pflanzlich (Getreide und Kräuter) als auch von tierischen Bestandteilen. Zwerghamster wie der Dsungarische Zwerghamster sind noch etwas mehr auf die Zufuhr von tierischem Eiweiß im Hamsterfutter angewiesen als Goldhamster. In der Natur fangen Hamster Insekten wie beispielsweise Grashüpfer und Insektenlarven, die sie beim Wühlen in der Erde aufspüren. Die richtige Ernährung eines Hamsters trägt wesentlich zu seiner Gesundheit bei und stellt keine unüberwindbaren Anforderungen an den Pfleger. 


Der Speiseplan des Hamsters besteht aus Gräsern und Kräutern (die auch getrocknet sein können), Getreide (wie zum Beispiel Hirse, Hafer, Gerste, Reis) und Insekten oder Insektenlarven. Die Insekten stellen eine wichtige Quelle für tierisches Eiweiß dar. Insektenlarven (wie zum Beispiel Mehlwürmer) sind immer fetthaltiger als die daraus entstehenden Insekten (hier der Mehlkäfer), und sollten nicht zu häufig verfüttert werden. Das tierische Eiweiß wird dringend für einen gesunden Stoffwechsel im Hamster benötigt. Eine besondere Herausforderung stellt die Ernährung einiger Zwerghamster dar. Einige dieser Tiere neigen inzwischen zu Diabetes. Hier sollte unbedingt ein Futter angeboten werden das den speziellen Anforderungen dieser Zwerghamster entspricht. Beispielsweise das ZooDi Hybridenfutter.

Getreide sollte zu etwa 30-40% verfüttert werden. Es enthält das für Hamster wichtige Vitamin E, und unterstützt die Nagetätigkeit. Geeignete Getreidesorten sind beispielsweise, Hirse, Hafer, Gerste, Roggen, Flachs, Hanf, Reis usw. Eine nahrhafte Ergänzung stellen Sprossen dar. Dazu lässt man die Samen ankeimen und verfüttert sie erst danach. Dadurch vollziehen sich im Getreidekorn wichtige Prozesse die das Getreide noch wertvoller für den Hamster machen. Hamster auch Heu und frisches Gemüse wie geschälte Karotten oder Gurke geben. Kräuter und Heu dienen vor allem als Lieferant von Faser- und Ballaststoffen, sowie Mineralien und Vitaminen. Sie spielen eine wichtige Rolle in der Hamsterernährung. In ihrer Heimat, den Steppengebieten unserer Erde, sind diese Futterquellen die Hauptnahrungsquelle. Tierische Nahrungsbestandteile versorgen den Hamster mir lebenswichtigen Aminosäuren die in ihrer natürlichen Form in Insekten und Larven enthalten sind. Wem es nicht liegt, 1-2 mal pro Woche Mehlwürmer zu verfüttern, der kann aber auch auf Quark oder Naturjoghurt ausweichen. 

Alle Hamster besitzen ständig nachwachsende Schneidezähne. Durch Nagen an geeigneten Materialien halten Die Tiere Ihre Nagezähne stets scharf und in der richtigen Länge. Nagerfreundliches Knabbermaterial ist daher sehr wichtig um Komplikationen vorzubeugen.

Geeignet sind beispielsweise Apfelbaumzweige, Birkenholz, Weidenrinde, Nagesteine aus natürlichen Materialien wie z.B. Lehm, usw. Es sollte stets natürliches, zuckerfreies Knabbermaterial angeboten werden! Ungeeignet sind alle Nadelhölzer aufgrund der darin enthaltenen Harze und ätherischen Öle. 

 

Erkrankung des Hamsters:
Erkrankungen des Hamsters äußern sich in einer deutlich verringerten Aktivität. Er sitzt dann zumeist dösend und aufgebuckelt in einer Ecke. Das Haarkleid wird struppig und stumpf, seine Augen verlieren an Glanz. Eine verschmierte Aftergegend deutet auf Durchfall hin. Für jeden Tierfreund sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, bei ersten Anzeichen einer Erkrankung den Tierarzt aufzusuchen.


Umgang mit Hamstern:
Der Hamster ist von Natur aus scheu und ängstlich. Nur durch behutsames Vorgehen ist er an die Menschenhand zu gewöhnen. Man nimmt ihn am besten vom Boden auf, indem man ihn mit beiden Händen umschließt. Auf keinen Fall darf er in der Hand gedrückt werden, da es hierdurch schnell zu Verletzungen kommen kann. Nach dem Aufnehmen sollte der Hamster auf eine Handfläche gesetzt und mit der anderen Hand abgesichert werden. Ruckartige Bewegungen müssen unbedingt vermieden werden, da er daraufhin erschrocken von der Hand springen könnte. Bereits Stürze aus geringer Höhe können für einen Hamster tödlich sein. Auf ungeschickte Handhabung reagiert er mit energischen Bissen. Eltern sollten ihre Kinder daher erst dann alleine mit dem Tier spielen lassen, wenn sichergestellt ist, dass sie sorgsam und rücksichtsvoll mit dem kleinen Geschöpf umgehen.

Zucht mit Hamstern:
Hamsterweibchen sind sehr fruchtbare Tiere. Sie können viermal im Jahr bis zu 12 Junge werfen. Diese sind bereits wieder mit 6-8 Wochen geschlechtsreif. Auch wenn die kleinen Tiere noch so possierlich sind, kann vor einer Zucht mit Hamstern nur gewarnt werden. Es ist in den meisten Fällen nicht sicherzustellen, in welche Hände die abgegebenen Tiere geraten. Stellt man sich vor, dass sie in Versuchslabors enden, wo sie zu äußerst schmerzhaften und quälerischen Experimenten missbraucht werden, dann sollte einem die Freude am Züchten vergehen.