Rund um`s Thema Tier
Ratgeber Meerschweinchen
An dieser Stelle möchten wir über die Haltung eines der beliebtesten Kleintiere informieren.
Wir können Ihnen nur einen groben Überblick geben, genauere Informationen erfragen Sie bitte bei uns im Tierheim, in jeder guten Zoofachhandlung, einem Tierarzt oder Sie
besorgen sich gute Bücher über die Haltung von Meerschweinchen.
Allgemeines:
Viele Menschen fühlen sich der Natur verbunden und möchten gerne ein Haustier halten. Das ist sehr schön und verständlich. Oft sind es gerade Kinder, die sich ein Tier
wünschen und große Freude an dem neuen „Hausgenossen" haben. Die Verantwortung für das Wohlergehen des Tieres liegt jedoch immer bei den Erwachsenen, die sich daher nicht erst im Nachhinein, sondern
vor dem Kauf eines Haustieres ausführlich über dessen Bedürfnisse und über die mit der Tierhaltung verbundenen Pflichten informieren sollten.
Meerschweinchen gelten vielfach als ideale Tiere für Stadtwohnungen. Sie benötigen verhältnismäßig wenig Platz, sind ruhig und stören die Nachbarn nicht. Als
„Kleintiere" dürfen sie außerdem grundsätzlich auch ohne Erlaubnis des Vermieters gehalten werden.
Aber auch ein Meerschweinchen ist ein Lebewesen, das eigene Bedürfnisse hat und tägliche Pflege benötigt. Dies gilt sein ganzes Leben lang. Meerschweinchen werden als
ideale „Streicheltiere" angesehen. Gerade deshalb, weil sich diese Tiere gegen falsche Behandlung nicht so schnell zur Wehr setzen, müssen Eltern ihre Kinder besonders sorgfältig zu einem
verantwortungsvollen Umgang anhalten. Beim Kauf eines Meerschweinchens sollte man bedenken, dass die Tiere im Durchschnitt zwischen 6 und 8 Jahre alt werden.
Wer sich für ein Meerschweinchen als neues Familienmitglied entschieden hat, soll nachfolgend einiges über das Leben und die Bedürfnisse dieses Tieres erfahren.
Herkunft und Verhaltensweisen:
Das Meerschweinchen stammt ursprünglich aus Südamerika. Sein Verbreitungsgebiet liegt vor allem in den Hochebenen und Buschsteppen der Anden, bis zur Höhe von 4200 Metern. Meerschweinchen leben in
großen Gruppenverbänden, die bis zu 20 Tiere umfassen können. Die Verbände bestehen zumeistaus einem Männchen und mehreren Weibchen mit Jungtieren. Meerschweinchen verständigen sich untereinander
durch verschiedene Stimmfühlungslaute. Bei Gefahr suchen sie in selbstgebauten Höhlen oder in dichtem Gestrüpp Schutz.
Schon kurze Zeit nach der Entdeckung Amerikas gelangten die ersten Meerschweinchen nach Europa. Aufgrund der problemlosen Haltung und ihres gutmütigen Naturells wurden die Tiere schon früh zu einem beliebten Spielgefährten für Kinder.
Ernährung
Meerschweinchen sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich sowohl von frischen als auch von trockenen Pflanzenteilen. Zweimal am Tag sollte regelmäßig und pünktlich gefüttert werden. Außerdem ist es
wichtig, dass die Futterration im Ballast- und Nährstoffbedarf den Bedürfnissen des Meerschweinchens angepasst ist. Gutes, schimmelfreies Heu muss den Tieren ständig zur Verfügung stehen.
Zusätzlich benötigt jedes Tier täglich ungefähr 200g Futter, bestehend aus Trockenfutter, Kräuter, Äpfeln, Karotten und grünem Gemüse.
Das Grünfutter muss selbstverständlich frei von Pestizidrückständen sein. Außerdem ist streng darauf zu achten, dass es nicht angewelkt ist. Andernfalls kann es unter Umständen zu einer Gasbildung im
Darmtrakt kommen, an der das Tier qualvoll eingehen kann.
Futterumstellungen sind sehr behutsam durchzuführen, damit das Tier keinen Durchfall bekommt. Dem Meerschweinchen muss ständig Trinkwasser zur Verfügung stehen. Dies wird am günstigsten über Tränkeflaschen angeboten. Meerschweinchen gewöhnen sich schnell an diese Form der Wasseraufnahme. Offene Tränkgefäße im Stall würden viel zu schnell verschmutzen. Alle zwei Tage sollte das Wasser in der Flasche gewechselt werden.
Die Zähne der Meerschweinchen wachsen ständig nach und müssen durch Benagen harter Gegenstände kurz gehalten werden. Hartes, schimmelfreies Brot oder Zweige von Obstbäumen werden von den Tieren gerne angenommen. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass das Holz keine Pestizidrückstände aufweist.
Erkrankungen:
Ein gesundes Meerschweinchen erkennt man an seinem glänzenden, gleichmäßig behaarten Fell. Die Augen des Tieres dürfen nicht verklebt sein und keine Sekretspuren im Bereich des inneren Augenwinkels
aufweisen. Verschmierte und verkrustete Nasenöffnungen sind typische Anzeichen für ein erkranktes Tier. Verunreinigungen in der Aftergegend weisen auf eine Durchfallerkrankung hin. Besondere
Aufmerksamkeit muss auch den Krallen, Sohlen und Gelenken des Meerschweinchens gewidmet werden. Sind diese verdickt oder entzündet, so ist das ein Anzeichen für schlechte Haltung und mangelnde
Pflege.
Jeder Tierhalter ist natürlich verpflichtet, bei ersten Erkrankungserscheinungen mit dem Tier zum Tierarzt zu gehen.
Umgang:
Meerschweinchen sind, wie schon gesagt, sehr gesellige Tiere. Bei behutsamer Gewöhnung an den Menschen werden die ansonsten schreckhaften Wesen schnell handzahm. Vorteilhaft ist es, wenn die Tiere
eine neue Umgebung langsam entdecken und geruchlich erobern können. Entsprechend seinem natürlichem Kontaktbedürfnis erkennt das Meerschweinchen den Menschen schon nach kurzer Zeit als
„Sozialpartner" an.
Besonders vorsichtig und behutsam sind diese Tiere anzufassen. Erst wenn sie aus der Hand fressen, sollten sie auf den Arm genommen werden. Vorsichtig hochheben kann man das Meerschweinchen, indem man mit einer Hand unter den Leib faßt und mit der anderen verhindert, daß es eventuell wegspringt und sich beim Sturz verletzt.
Meerschweinchen beißen und kratzen in der Regel nicht. Als tagaktive Tiere passen sie sich in ihrem Tag-Nacht-Rhythmus dem der Kinder an. Man sollte Kindern den Umgang mit diesen Tieren jedoch auf jeden Fall erst dann gestatten, wenn sich die Eltern davon überzeugt haben, dass die Kinder umsichtig und behutsam mit dem Tier umgehen.
Zucht:
Meerschweinchen sind recht fruchtbar. Bereits mit 4 - 5 Monaten werden sie geschlechtsreif. Das Weibchen kann viermal im Jahr bis zu 6 Jungewerfen. Vor einer Zucht kann jedoch nur gewarnt werden. Es
ist nie sicherzustellen, daß die abgegebenen Tiere wirklich nur in gute Hände gelangen. Meerschweinchen werden aufgrund ihrer unproblematischen Haltung gerne als Versuchstiere herangezogen. Stellt
man sich vor, dass diese possierlichen Tiere in Versuchslaboratorien enden, wo sie zu äußerst schmerzhaften und quälerischen Experimenten mißbraucht werden, dann sollte einem die Freude am Züchten
vergehen.