Rund um`s Thema Tier

Ratgeber Zwergkaninchen

Bei den Kaninchen gilt ähnliches wie bei den Meerschweinchen. Auch sie sind sehr beliebte Stadttiere, weil sie wenig Platz benötigen und keine Erlaubnis vom Vermieter vorliegen muss. Allerdings gilt hier genauso gut, dass die Tiere entsprechend gepflegt werden müssen und Eltern die Verantwortung übernehmen müssen.

Ein Kaninchen ist ein Lebewesen, das eigene Bedürfnisse hat und tägliche Pflege benötigt. Dies gilt sein ganzes Leben lang. Kaninchen werden häufig als ideale "Streicheltiere" angesehen. Doch gerade deshalb, weil sich diese Tiere gegen falsche Behandlung nicht so schnell zur Wehr setzen, müssen Eltern ihre Kinder besonders sorgfältig zum verantwortungsvollen Umgang mit diesen Tieren anhalten.

Zum natürlichen Verhalten aller Kaninchen gehört unter anderem auch das Graben von Gängen und Höhlen. Diesem Bedürfnis kann in Gefangenschaft üblicherweise nicht entsprochen werden. Auch täglicher Auslauf im Zimmer kann dies nicht ausgleichen.

 

Herkunft und Verhaltensweisen:
Das Zwergkaninchen stammt, wie alle anderen Hauskaninchen, vom europäischen Wildkaninchen ab. Obwohl die Zwergkaninchen auch als "Zwerghasen" bezeichnet werden, haben sie mit dem Feldhasen nichts gemein. Sie können sich mit diesem auch nicht verpaaren.
Bereits im 15. Jahrhundert wurden in Deutschland Kaninchen gehalten. Damals stand allerdings in erster Linie die Fleischgewinnung im Vordergrund. Erst nach dem zweiten Weltkrieg begann mit der Züchtung des Zwergkaninchens aus der Rasse des weißen Hermelinkaninchens der "Siegeszug" dieser kleinen Tiere als Spielkameraden in Deutschlands Wohn- und Kinderzimmer.

"Adoption eines Kaninchens - eine verantwortungsvolle, langfristige Aufgabe!"

Falls Sie sich - nach gründlicher Überlegung - entschlossen haben, einer kleinen Gruppe von Kaninchen ein Zuhause in einem naturbelassenen Außengehege (im Garten) zu bieten, haben sie bei uns eine große Auswahl an tollen Kaninchen, die Ihnen ein Leben lang dermaßen dankbar sind, weil es ihnen in Ihrer Obhut besser geht als beim vorherigen Halter im Käfig.
Kaninchen können bis zu zehn Jahre alt werden. Sie brauchen Gesellschaft mit Artgenossen. Halten Sie bitte niemals ein Tier einzeln. Auch der Mensch oder ein Meerschweinchen sind für diese geselligen Tiere kein Ersatz für einen oder mehrere Artgenossen. Nur gleiche Tierarten können untereinander kommunizieren und profitieren davon.

 

Ein kastriertes Männchen und ein kastriertes Weibchen sind in aller Regel verträglich. Die Adoption von Tieren aus dem Tierheim hat zum Vorteil, dass dort Tiere meist schon kastriert sind und auch die Verträglichkeit eines Kaninchenpaares bereits geprüft wurde.

 

Kaninchen sind Vegetarier. Der Großteil der Nahrung eines Kaninchens sollte aus Wiesenheu (bzw. im Sommer frischem Gras) bestehen. Dazu freuen sich die Nager über biologisches Obst und Gemüse (z.B. Äpfel, Karotten). Kaninchen lieben aber nicht nur Karotten und Gräser, sondern alle möglichen frischen und getrockneten Kräuter aus dem heimischen Garten. Bei freier Futterauswahl auf einer Wildkräuterwiese suchen sich Kaninchen die schmackhaftesten Pflanzen aus. Giftige und zumeist deswegen auch stark bitter schmeckende Pflanzen wie z.B. der Hahnenfuß bleiben auf der Wiese stehen. Die gängigen Kräuter wie Petersilie junge Löwenzahn-, Himbeer- und Brombeerblätter und auch die weniger bekannten und verkannten "Unkräuter", wie Schafgarbe, Breit-, Wiesenkerbel, Barbara-, Gänsefingerkraut, wilde Pimpinelle, Gundelrebe, Quendel, Vogelmierekraut oder ab und an mal Walderdbeerblätter fressen Kaninchen mit freier Futterauswahl je nach Bedarf und Empfinden in mehr oder weniger großen Mengen.

 

Auch junge Zweige/Blätter/Nadeln von Büschen und Bäumen wie Haselnuss, Buche oder Fichte knappern alle Kaninchen gern. Stark würzige Kräuter wie Sellerie, Bärlauch, Knoblauch, oder Ruccola schmecken den meisten Kaninchen nicht. Blähende Kohlsorten und jegliches konventionelles, gespritztes Gemüse sollten nicht an Kaninchen verfüttert werden. Paprika, stark wässrige, behandelte Südfrüchte sind für eine artgerechte Kaninchenernährung nicht geeignet.

 

Für an Kräuter und Wildwiesengras (bzw. Heu) als Hauptnahrung gewöhnte Kaninchen mit großer Futterauswahl auf einer Wiese ist es kein Problem, sich die Gräser und Kräuter auszusuchen, die ihnen am besten gut tun. Morgens, abends und auch in der Nacht wollen die Kaninchen besonders viel fressen. Die Menge des angebotenen Futtergrases muss also immer so groß sein, dass die Tiere eine Auswahl vornehmen können und trotzdem alle satt werden.

Kaninchen können keine extreme Hitze vertragen und sie müssen Schutz vor Kälte haben. Hochsommerliche Temperaturen enden für viele Kaninchen mit einem tödlichen Hitzschlag, wenn sich die Tiere nicht rechtzeitig in einen kühlen Raum zurückziehen können. Nur über die großen, langen, innen unbehaarten Ohren haben Kaninchen die Möglichkeit sich abzukühlen. Wildkaninchen graben eine Höhle unter der Erde, um sich vor Feinden und vor schlechtem Wetter zu schützen. In ihrer im Sommer kühlen Höhle sitzen sie tagsüber, um sich vor der Hitze zu schützen. In frostkalten Winternächten ist es in ihrer unterirdischen Kaninchenhöhle mit ca. 10 - 14 Grad Celsius für Kaninchen angenehm warm. Und stürmische, nasse Herbsttage werden vorwiegend in der trockenen Höhle verschlafen. Diesen elementaren Grundbedürfnissen von Kaninchen sollte der gute, fürsorgliche Halter gerecht werden. So sollte diesen Tieren eine frei zugängliche, akzeptable, geräumige "Höhle" als Ruheort, Nacht- und Winterquartier zu Verfügung gestellt werden, die im Sommer kälter und im Winter wärmer als die Außentemperatur ist. Als "Höhle" kann ein Steinhäuschen, eine Scheune, ein mit Steinplatten ausgelegtes Gartenhäuschen oder ein Kellergeschosszimmer des Wohnhauses dienen. Ist die angebotene Höhle für die Kaninchen nicht geeignet, werden die Tiere (versuchen) sich eine eigene Höhle graben!

Um frei laufende Kaninchen im Garten vor Fuchs, Marder oder anderen Feinden zu schützen, gehören Kaninchen nachts in ein sicheres, geräumiges Quartier, ihre "Höhle", und das Freilaufgelände sollte tagsüber mit einem elektrifizierbaren Weidezaun gesichert sein. Heutzutage sind im Handel speziell für den hausnahen Gebrauch engmaschige, flexible Kleintierzäune in verschiedenen Höhne ( 50 - 170 cm) erhältlich, die frei laufenden Kleintieren wie Enten, Hühnern oder auch Kaninchen Schutz bieten. Diese Zäune werden im Gegensatz zum üblichen Maschendraht, an dem sich Marder und Katze spielend hochziehen können, weder von Innen von den Kaninchen noch von Außen von Räubern "bearbeitet".

Wer Kaninchen wohlwollend behandelt und ihnen im Garten einen ausreichend großen Freiraum, sprich artgerechte Lebens- und Beschäftigungsmöglichkeiten sowie eine attraktive "Höhle" bietet, kann sich an ausgeglichenen, gesunden, zufriedenen und vor allem reviertreuen Tieren ohne jegliche Fluchttendenz erfreuen.

Erkrankungen:
Gesunde Kaninchen haben ein glänzendes Fell ohne Kahlstellen und Krusten oder Verschorfungen, die von Verletzungen herrühren. Die Augen müssen glänzen und dürfen nicht tränen. Die Nasenöffnungen sollten auf jeden Fall trocken sein. Eine besonders gefährliche und ansteckende Krankheit für das Kaninchen ist der Schnupfen. Auch auf saubere Ohren ist zu achten. Kleieartige Beläge weisen auf Ohrräude hin. Sind die Haare der After- und Bauchregion verklebt und verschmiert, so ist damit zu rechnen, daß das Tier Durchfall hat.

Für jeden Tierhalter muß es eine Selbstverständlichkeit sein, bei ersten Anzeichen einer Erkrankung des Tieres den Tierarzt aufzusuchen.

Nicht nur die Nagezähne, auch die Krallen des Kaninchens wachsen ständig nach. Werden diese durch mangelnde Abnutzung zu lang, so sind sie mittels einer Krallenschere so zu kürzen, daß das rötlich durchscheinende Krallenbett nicht verletzt wird. Dies sollte man grundsätzlich einem erfahrenen Tierarzt überlassen.

Umgang:
Das Kaninchen ist ein schreckhaftes Wesen, das behutsam an die Nähe des Menschen gewöhnt werden muss. Erschreckt es sich, so neigt es zu fluchtartigen Bewegungen oder es beißt und kratzt. Bevor ein Kaninchen auf den Arm genommen wird, sollte man es unbedingt ansprechen und streicheln. Es gibt zwei Möglichkeiten, ein Kaninchen hochzuheben: Entweder umfasst man mit der einen Hand die Schulter, während die zweite Hand von unten unter den Brustkorb greift, oder das Kaninchen wird am Nackenfell hochgehoben. Auf keinen Fall darf man ein Kaninchen an den Ohren hochheben.

 

Zum Streicheln setzt man das Tier auf den Schoß oder nimmt es auf den Arm, wobei die Hand von unten und seitlich für einen sicheren Halt sorgen muss. Bereits Stürze aus Tischhöhe sowie ein Einklemmen zwischen Türen kann beim Kaninchen zu Knochenbrüchen und schweren inneren Verletzungen führen. Obwohl das Kaninchen als „das Streicheltier schlechthin" gilt, liegt es vor allem in der Verantwortung der Eltern, darauf zu achten, daß die Kinder sorgfältig und behutsam mit dem Tier umgehen. Aufgrund seiner Schreckhaftigkeit ist dasZwergkaninchen für kleine Kinder nicht geeignet.

 

Zucht:
Zwergkaninchen sind recht fruchtbar. Bereits mit einem halben Jahr werden die Tiere geschlechtsreif. Das Weibchen kann viermal im Jahr bis zu vier Junge werfen. Auch wenn die kleinen Kaninchen noch so possierlich sind, so muss vor einer Zucht gewarnt werden. Es ist in den meisten Fällen nicht sicherzustellen, dass die abgegebenen Tiere nur in gute Hände kommen. Stellt man sich vor, dass sie in Versuchslaboratorien enden, wo sie zu äußerst schmerzhaften und quälerischen Experimenten missbraucht werden, dann sollte einem die Freude am Züchten vergehen.

 

Durch die Übernahme eines Tieres aus dem Tierheim Schlage leisten Sie einen aktiven Beitrag zum Tierschutz.